Zum Inhalt springen

Bereitschaft und Fähigkeit zum lebenslangen Lernen

If you give a man a fish, you’ll feed him for a day.
If you teach a man to fish, you’ll feed him for a lifetime.

Die Notwendigkeit, das lebenslange Lernen in der Schule intensiv zu fördern, ist vielen Kolleginnen und Kollegen aller Schulformen bewusst. Bei der Frage, wie sich diese Aufgabe sinnvoll umsetzen lässt, bietet das Konzept der Realschule Enger wertvolle Hilfen an: Hier werden Erfahrungen, Vorschläge und Materialien zur Schulung der Lernkompetenz weitergegeben, die seit Jahren mit Erfolg eingesetzt und auf ihre Anwendbarkeit hin geprüft worden sind. Das Kollegium unserer Schule hat bereits in den Jahren 2000 bis 2003 an einer Schwerpunktfortbildung zu diesem Konzept teilgenommen und dabei festgestellt, dass es ein praktikables und leicht übertragbares Verfahren zur systematischen Entwicklung von Lernkompetenz bei unseren Schülerinnen und Schülern darstellt.

Dafür, dass die Entwicklung von Lernkompetenz in sämtlichen Schulformen einen hohen Stellenwert hat, gibt es unterschiedliche Gründe: Die aktuellen Richtlinien und Lehrpläne  fordern eine Vermittlung von Unterrichtsinhalten in offenen Unterrichtsformen. Projekt- und produktorientierte Ansätze, Freiarbeit und das Lernen an Stationen sind Beispiele für schülerorientierte und schüleraktivierende Unterrichtsmethoden. Diese Ansätze setzen voraus, dass die Schülerinnen und Schüler einen hohen Grad an Selbstständigkeit einbringen und über eine Vielzahl von Techniken verfügen.

Damit erfolgt gleichzeitig eine Reaktion auf den permanenten und rasanten Wandel unserer modernen Leistungsgesellschaft, die einem starken Einfluss durch Globalisierung und Liberalisierung der Arbeitsmärkte ausgesetzt ist. Die Arbeitswelt erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie das Know-how, selbstständig  und eigenverantwortlich zu lernen.  Die Bereitschaft und die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen ist in der Folge eine entscheidende Grundlage für die Lebensbewältigung des Einzelnen geworden.

Die Entwicklung des lebenslangen Lernens an unserer Schule ist verpflichtender Bestandteil in jedem Unterrichtsfach. Doch eine so wichtige Aufgabe ist noch besser leistbar, wenn sie in das Blickfeld einer ganzen Schule genommen und in Form von regelmäßig wiederkehrenden Methodentagen fokussiert wird. Dazu haben wir ergänzend zu den thematisch orientierten FÜLL-Konzepten ein entsprechendes fächerübergreifendes Konzept entwickelt, das in Form eines „Curriculums zum Lernkompetenztraining“ existiert. Dieser übergeordnete Lehrplan beschreibt die Inhalte und den zeitlichen Rahmen, um das Methodentraining in unserer Schule zu verankern. Wie der Lehrplan aussieht und wie wir ihn in der Schule umsetzen, basiert großenteils auf den beiden Bänden Lernkompetenz  I und II1  der Realschule Enger.

Allerdings hat sich das Kollegium unserer Schule aufgrund schulinterner Evaluation darauf geeinigt, das Curriculum der Realschule Engler (s. Lernkompetenz I, S. 9) den Erfordernissen und Bedürfnissen der Franz-Stock-Realschule anzupassen. Das modifizierte Modell wurde per Konferenzbeschluss bestätigt und ist im Folgenden mit den Themen der verschiedenen Methodentage und ihrer zeitlichen Verankerung im Schuljahr dargestellt. Die gesamten Materialien für die unterrichtliche Durchführung befinden sich in den Ordnern zur Lernkompetenz2.

Die einzelnen Bausteine werden unmittelbar in Klasse 5 beginnend über das Schuljahr und die Klassenstufen verteilt eingeführt, geübt und angewendet. Neben einer zeitlichen Ordnung unterliegt auch der inhaltliche Aufbau der Bausteine einer Systematik, nämlich – korrespondierend mit der zeitlichen Abfolge – vom Leichten zum Schweren und vom Einfachen zum Komplexen. Durch die lehrplanmäßige Festschreibung dieser Inhalte werden sie ausnahmslos für jeden an der Schule verbindlicher Bestandteil der Arbeit. Die zeitliche Festlegung der Bausteine im Schuljahr bedeutet Planbarkeit und Abstimmungsmöglichkeiten für den Transfer der Inhalte auf den Fachunterricht. Dadurch wird die Umsetzung der Inhalte institutionalisiert und wird zur Routine in der schulischen Arbeit.

Parallel zur Einführung der Bausteine ist es notwendig, ihre Inhalte auf den Fachunterricht zu übertragen, um auf diese Weise eine permanente Umwälzung und Anwendung der Lerninhalte zu gewährleisten.3

1 Realschule Enger (Hrsg.), Lernkompetenz I, Cornelsen Scriptor, Berlin 2001 // ders., Lernkompetenz II, Cornelsen Scriptor, Berlin 2001

2 siehe: hellgraue Ordner „Erprobtes Material“

3 vgl. dazu die Ausführungen von Jochen Blombach in: Deutsch Extra, Das Magazin für den Deutschunterricht, Cornelsen Verlag, Ausg. Frühling/Sommer 2002