Zu diesem Titel haben sich Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 in den Projekttagen vom 28.03. bis 30.03.2017 Gedanken gemacht und das Ergebnis lässt sich sehen. Passend zur Auszeichnung unserer Schule als „Schule ohne Rassismus“ wurde hier deutlich, dass die Grenzen unserer Herkunft fließend sind und dass Integration gelingt.
Fragen wir uns nämlich einmal, woher wir kommen und beziehen hierbei unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und vielleicht sogar die Ururgroßeltern mit ein, wird schnell klar, dass wir uns nicht nur in anderen historischen Zeiten sondern größtenteils auch in anderen geographischen Gegenden oder Ländern befinden. Selbst die Familien, die schon immer in und um Hövelhof lebten, wissen viel von Veränderungen in Leben und Gesellschaft im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte zu berichten.
Allein in dieser kleinen Gruppe von Schülerinnen und Schülern ergibt sich ein schillerndes Bild von Vielfalt. Sei es die Flucht aus Danzig im zweiten Weltkrieg, oder die Flucht 1572 aus Frankreich in der Bartholomäusnacht zunächst in die Ukraine, die später über Sibirien nach Hövelhof führte, oder die Zwangsaussiedlung in die Ukraine, die nach Kasachstan und Russland in Hövelhof ein Ende fand. Das Versprechen von Katharina der II. 1763, allen deutschen Siedlern Land zur Verfügung zu stellen, führte zu einer Auswanderungswelle nach Russland. Von hier aus ging es nach hunderten Jahren zurück nach Deutschland. Türkische Mitbürger aus dem Osten der Türkei wanderten in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts aus und fanden hier eine Heimat. Flucht vor Krieg und Elend waren vor 20 Jahren der Grund für Menschen aus dem Kosovo nach Hövelhof zu kommen. Und schließlich haben auch die Hövelhofer viel zu berichten, wie es war, wie es ist und wie man sich die Zukunft vorstellen möchte.
Die Produkte dieser Projekttage sind erstaunlich. Viele haben ihren Stammbaum gezeichnet, Gespräche mit ihren Eltern und Großeltern geführt und dabei von Dingen und Erlebnissen gehört, die ihnen bis dahin unbekannt waren. Da tauchen plötzlich alte Fotos auf und die Erzählungen der Großeltern bekommen Gewicht. Mit Bildschirmpräsentationen haben die Schülerinnen und Schüler die Lebenswege der Väter und Mütter und deren Väter und Mütter veranschaulicht und sich vielleicht gewundert über die eine Großmutter, die entfernte Tante oder den Großonkel. Collagen sind erstellt worden, Videoclips gedreht und eigene Informationstexte verfasst worden.
Am Ende ist es ein Staunen über das, was war, über die eigenen Wurzeln und über die bunte Vielfalt, in der es sich gut lebt und die man eigentlich nicht missen möchte.