Die 97 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 der Franz-Stock-Realschule in Hövelhof gestalteten unter der Leitung ihrer Kunstlehrerin Katharina Deeg ihr Mahnmal mit dem Titel „Einziger Ausweg“.
„600 Flüchtlinge an Bord, Rettungsschiff Aquarius von Italien abgewiesen!“ Auch heute (11.06.2018) mussten wir wieder den Nachrichten entnehmen: Das Thema Flüchtlingsschicksale bleibt leider aktuell.
Da die alltägliche Berichterstattung der Massenmedien zu dieser Wirklichkeit oft zu einer Abstumpfung und Abwehr in uns führt, stellten sich die 10.-Klässler im Kunstunterricht die Frage, welche Form Kunst finden muss und welchen Beitrag sie mit ihren Ausdrucksmitteln leisten kann, um diese Haltung aufzubrechen und einen neuen Zugang zu ermöglichen bzw. zu erzwingen: Denn wegschauen und verdrängen ist unverantwortlich!
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„ Wir haben uns verpflichtet, als wir den Titel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage erwarben, also müssen wir auch handeln!“ Dieses Handeln bestand für die 97 Schülerinnen und Schüler darin, sich damit auseinander zu setzten, was Menschen erlebt haben müssen, um keinen anderen Ausweg mehr zu sehen, als sich auf einen Weg in das absolut Ungewisse zu begeben, auch wenn es sie das Leben kosten kann. Welche Traumatisierungen erfahren diese Menschen auf dem gefährlichen Weg und was lässt sie ihn durchstehen? Das ist aus unserer behüteten Situation heraus kaum zu erfassen: Symbolisch für die menschlichen Einzelschicksale, die dahinterstehen, gestaltete jede Schülerin und jeder Schüler ein Paar Schuhe und drückten darin Aspekte wie „Hunger, Heimweh, Hoffnung, Resignation, Schmerz, Trauer, Verletzung, Verwundung, Zerstörung, Gefahr, Verlust, Freiheit, Halt, Verzweiflung, Rettung, Angst… etc.“ aus. Um die getragenen Schuhe aus ihrem ursprünglichen Kontext zu entbinden und zu fiktiven Trägern dieser Aussagen werden zu lassen, wurden sie alle mit Papier und Kleister kaschiert. Dadurch scheinbar uniform, aufgestellt zu einem langen Track, ziehen sie allein schon durch ihre Vielzahl den Blick des Betrachters an, der erst bei näherem Hinsehen merkt, auf was er sich eingelassen hat: Zeugnisse menschlichen Überlebens … oder doch nicht?
Die beteiligten Schülerinnen und Schüler haben für ihre Bereitschaft, sich emotional auf das Thema einzulassen, für ihre beeindruckenden Gestaltungsideen und für ihr Durchhaltevermögen in dem langen Prozess bis zur Fertigstellung ihres Gesamtwerkes unbedingt Lob und besondere Anerkennung verdient.